SDGs – Ziel 14: Leben unter Wasser

Verschmutzte Meere, Mikroplastik in Fischen, übersäuerte Ozeane, kollabierende Ökosysteme und Überfischung – auch unter Wasser gibt es im Sinne einer globalen nachhaltigen Entwicklung genug zu tun. Hier in Südbaden sind uns die Küsten (noch) fern, dennoch lohnt sich ein Blick auf das „Leben unter Wasser“. 

Im September 2015 trafen sich 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen in New York um 17 neue Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) zu verabschieden, die unsere Welt wohlhabender, inklusiver, nachhaltiger und widerstandsfähiger machen werden. Das 14. SDG steht dafür, Ozeane, Meere und Meeresressourcen zu erhalten und nachhaltig zu nutzen.

Was ist das Problem?

Für mehr als zehn Prozent der Weltbevölkerung ist die Fischerei Lebensgrundlage. Durch verschmutztes Wasser und Überfischung ist die Existenz unzähliger Fischerfamilien gefährdet. Plastikmüll treibt in gigantischen Mengen in den Meeren und gefährdet Fische und Meeresvögel. Der Müll zerfällt zu immer kleineren Teilen, wird als Mikroplastik von Meeresbewohnern gefressen und landet auch auf unseren Tellern.

Manchmal erscheint das Problem weit entfernt, aber die Plastikverschmutzung fängt in unseren Flüssen und durch unseren Müll an, der – teilweise über Umwege – in den Ozeanen landet, auch wenn wir das nicht beabsichtigen. Mikroplastik gelangt durch das Waschen von synthetischen Textilien und den Gebrauch von Pflege- und Kosmetikprodukten ins Abwasser. Und selbst dort, wo das Mikroplastik durch hochentwickelte Kläranlagen aus dem Abwasser gefiltert werden kann, gelangt es über den Klärschlamm wieder auf Felder, in die Umwelt und ins Wasser.

Was ist zu tun?

Die Relevanz des SDG 14 für das Unternehmen ist für die Stakeholder oft nicht direkt sichtbar, deshalb muss bewusst Aufmerksamkeit auf das Zielgelenkt werden. Erforschen Sie die Berührungspunkte und Einflussmöglichkeiten Ihres Betriebs. Beispiele für Maßnahmen gibt es in vielen – oft nur auf den zweiten Blick betroffenen – Branchen:

  • Der Landwirt, der schädliche Pestizide ersetzt, die über den Boden in Flüsse und Meere gelangen und die Biodiversität verringern würden
  • Der Supermarkt, der seine Ware verpackungsfrei verkauft
  • Das Restaurant, das nur Fisch aus zertifizierter Haltung anbietet
  • Der Friseursalon, der ausschließlich mikroplastikfreie Produkte verwendet
  • Das Reisebüro, das bei seinen Destinationsempfehlungen auf nachhaltigen Tourismus achtet
  • Der Hersteller von Sportkleidung, der synthetische Textilien durch Baumwolle ersetzt
  • Die Schifffahrtsgesellschaft, die ihre Tankerflotte mit Segeln ausstattet, um ergänzend die Windenergie für den Transport zu nutzen
  • Der Hersteller von Autoreifen, der an Reifen ohne schädlichen Abrieb forscht
  • Der Entwickler von Reinigungs- und Filteranlagen, der seine Innovationen mit Entwicklungsländern und besonders betroffenen (Küsten-)Gegenden teilt

Fallbeispiel: Nachhaltige Teppichfliesen statt tödliche Geisternetze

Interface, ein Hersteller von Teppichen, hat sich dem wachsenden Umweltproblem der Geisternetze angenommen, ausgediente Fischernetze im Meer, die die Küsten verschmutzen und Fischen und Riffen gefährlich werden. Mit der Initiative Net-Works® wurde ein integratives Geschäftsmodell geschaffen, von dem alle Beteiligten profitieren: Durch das Aufkaufen von ausrangierten Fischernetzen auf den Philippinen und in Kamerun wird für die armen Fischerdörfer eine Einkommensquelle geschaffen. Gleichzeitig kommt Interface damit seinem Ziel näher, seine Teppichfliesen zu 100% aus recyceltem Garn herzustellen. 

Anregungen für Ihr Unternehmen

Wie oben erläutert, sind die Ansatzpunkte branchenspezifisch sehr individuell und nicht immer direkt ersichtlich. Prüfen Sie die folgenden Basisfaktoren und werden sie darüber hinaus kreativ – mit sinnstiftenden Maßnahmen, die zur strategischen Ausrichtung ihrer Geschäftsfelder passen.

  • Müll- und Abwassermanagement: Reduzieren Sie Kunststoffabfälle und entsorgen Sie diese ordnungsgemäß. Achten Sie darauf, dass keine Schadstoffe wie Pestizide oder Mikroplastik ins Abwasser gelangen.
  • Achten Sie auf verantwortungsvolle Durchführung des benötigten Schiffverkehrs bei Zulieferern und in der Distribution.
  • Prüfen sie für jedes ihrer Produkte, wie es entlang seines Produktlebenszyklus (von der Produktion über den Gebrauch bis zur Entsorgung) das Leben unter Wasser beeinflusst. 

Im nächsten Blogbeitrag geht es um das SDG 15 – Leben an Land. Bis dahin schauen Sie gerne bei einer Tasse Kaffee auf unserem YouTube-Channel vorbei. Dort gibt es wertvollen Input, wie Sie Ihr Business mit einfachen Schritten nachhaltiger und zukunftsfähig machen.