Ein Ergebnis im Prozess der Definition von Unternehmenswerten ist das Festhalten dieser in Form eines sogenannten Mission-Statements. Dieses wird den Mitarbeitern dann auf Plakaten mit häufig sieben oder zehn Punkten mitgeteilt. Das ist insofern merkwürdig, weil es ja die Mitarbeiter sind, die diese Werte ausmachen und nicht das Plakat. Schaffen Sie stattdessen den Rahmen, in dem sich die Unternehmenswerte entwickeln können. Wenn beispielsweise „Die Qualifikation unserer Mitarbeiter ist unser größtes Kapital“ zu Ihren Mission-Statements gehört, sollten Sie Ihren Mitarbeitern die Chance bieten, sich über das erwartbare Maß hinaus zu qualifizieren.
Werte-Diskurs im Unternehmen – Weg und Ziel zugleich
Wenn Sie die Werte Ihres Unternehmens nachhaltig ändern wollen, geschieht das nur über die Veränderung des Systems an sich und nicht über Managementtechniken. Mit Appellen an die Mitarbeiter, mit den erwähnten Mission-Statement-Plakaten oder mit Schulungen der Führungskräfte ist es nicht getan. Denn Organisationen wie Unternehmen können nur in sehr begrenztem Umfang lernen und sie tendieren generell dazu, den Status quo zu erhalten. Das ist auch gut so, denn nur in solchen eher statischen Situationen kann ein Unternehmen seine Prozesse professionalisieren und sowohl produktiv sein als auch erfolgreich wirtschaften. Sie erzeugen mit dem Einfordern von Veränderung bei den Mitarbeitern lediglich Widerstand und Frustration und auf lange Sicht schadet dies dem Unternehmen auch ökonomisch.
Wenn Sie also Ihrem Unternehmen eine neue, grüne Richtung geben wollen, lassen Sie die Mitarbeiter miteinander reden, richten Sie institutionelle, aber auch informelle Foren ein, in denen dieser Diskurs stattfinden kann, und nehmen Sie die Ergebnisse dieser Diskussionen nicht nur entgegen, sondern greifen Sie diese auf und integrieren sie in Ihre Nachhaltigkeitsstrategie. Eine auf einer Unternehmensstrategie fußende Wertebasis, die von der gesamten Belegschaft getragen und gelebt wird, ist die Voraussetzung für eine funktionierende Nachhaltigkeits- oder weiter gefasst für eine CSR-Strategie. Diese bildet auch den Übergang von der strategischen Grundlagenarbeit im Unternehmen zur Entwicklung und Umsetzung operativer Maßnahmen, die in diesem Fall optimal auf die Unternehmensziele einzahlen. Viele Unternehmen setzen bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie erst an diesem operativen Punkt an und erarbeiten direkt die Maßnahmen. Zum einen, weil sie der Wertebasis nicht die Wichtigkeit beimessen, zum anderen aber auch, weil sie den zeitlichen und personellen Aufwand für die Grundlagenentwicklung scheuen. Da zielgerichtete Maßnahmen deutlich effektiver und auch effizienter umzusetzen sind, ist dies allerdings eine Milchmädchenrechnung.