SDGs – Ziel 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur

Die Vereinten Nationen wollen dafür sorgen, dass weltweit eine leistungsfähige Wirtschaft gedeihen kann. Dafür haben sie das neunte Nachhaltigkeitsziel formuliert, das den Aufbau widerstandsfähiger Infrastruktur, die Förderung breitenwirksamer und nachhaltiger Industrialisierung und den Ausbau von Innovation anstrebt. Das SDG (Sustainable Development Goal) 9 ist Teil der Agenda 2030, deren Umsetzung den Menschen weltweit Wohlstand, Frieden und Freiheit bringen soll.  

Industrialisierung um jeden Preis?

Im Jahr 2020 ist die Güterproduktion als Treiber ökonomischer Entwicklung in Entwicklungsländern bis zu 40 mal unproduktiver als in Nordeuropa und den US. Der Anteil von Wissenschaftlern ist bis zu 44mal niedriger und in Sachen Mobilfunkabdeckung beträgt der Unterschied 10 Prozentpunkte (wobei sich bei der Netzabdeckung Mancher auch in Deutschland im Entwicklungsland wähnt). Das SDG 9 fordert eine Angleichung der Wirtschaftsleistung weltweit. Allerdings bräuchten wir drei Planeten Erde, wenn alle eine so ressourcenintensive und ökologisch ineffiziente Wirtschaft betreiben wie die sogenannten entwickelten Länder (also wir).

Schlüsselrolle der Infrastruktur

Für jede Art von Geschäftstätigkeit ist eine gut funktionierende Infrastruktur elementar. Der peruanische Kleinbauer kann ein Lied davon singen, wenn er während der Regenzeit seine Kartoffeln wegen überschwemmter Straßen nicht zu den Kunden schaffen kann. Aber auch wenn Sie versuchen, mit der deutschen Bahn schnell und pünktlich zu Geschäftsterminen zu reisen und dabei womöglich sogar mit Internetverbindung arbeiten möchten, spüren Sie die Relevanz einer tragfähigen Infrastruktur. Die Vereinten Nationen fordern, dass mehr in die Forschung und Entwicklung zur Verbesserung der technologischen Leistungsfähigkeit investiert wird. So soll die benötigte Infrastruktur ressourceneffizient und mit erneuerbarer Energie geschaffen werden. 

Was können wir tun?

In Zukunft, nein ab sofort müssen wir – mit Blick auf die begrenzten Ressourcen – effizient wirtschaften und in den aufstrebenden Ländern gar nicht erst eine so verschwenderische Industrie etablieren. Dazu bedarf es der Forschung an emissionsarmen Produktionsprozessen, Verbesserung der ländlichen Infrastruktur und strukturellen Voraussetzungen für den digitalen Wandel. Ermöglichen Sie es auch kleinen und Kleinstunternehmen Teil Ihrer Wertschöpfungskette zu werden, zum Beispiel indem Sie unbürokratisch und kostengünstig Kredite (und Aufträge) vergeben. Auch durch Zugangsmöglichkeiten zum eCommerce verbessern sich Geschäftsmöglichkeiten für Unternehmen vor allem aus Entwicklungsländern enorm. Denken Sie in Kreislaufprozessen, um Ressourcen und Energie nicht zu verbrauchen, sondern immer wieder zu nutzen. (Für Details dazu verfolgen Sie die kommenden Artikel auf diesem Blog.) 

Fallbeispiel: Solarenergie als Investition in die Zukunft

In Pinetown, Südafrika produziert MAN seine LKW CO2-neutral. Dabei helfen 300 Sonnentage im Jahr und eine Solaranlage so groß wie ein Fußballfeld. Auf dem Dach des Nutzfahrzeugwerks wurde die Photovoltaikanlage installiert, die 810 Megawattstunden Strom pro Jahr erzeugt. Damit kann nicht nur die komplette Produktionsanlage mit klimafreundlichem Strom versorgt werden, sondern auch umliegende Haushalte. Die Kosten von etwa 730.000 € werden sich innerhalb der ersten sieben Jahren amortisiert haben. 

Anregungen für Ihr Unternehmen

  • Arbeiten Sie mit Gemeinden, Forschungseinrichtungen und anderen Unternehmen zusammen, um Industriegebiete zu gestalten, in denen sich die Investitionen für Infrastruktur, Technologie und Produktion ergänzen. Beispielsweise könnten die Reststoffe aus Ihrer Produktion in einem anderen Betrieb gebraucht werden. Oder Sie können Ihren Wärmebedarf mit der erzeugten Abwärme eines benachbarten Unternehmens decken. Denken Sie auch an virtuelle Kooperationen.
  • Installieren Sie ein betriebliches Vorschlagswesen, um Raum für Innovation zu geben. Fördern Sie eine Kultur, in der kreativ gedacht und Neues ausprobiert werden kann. Prüfen Sie, ob erprobte Methoden wie Design Thinking, Rapid Prototyping oder Scrum die Innovationskraft erhöhen können. 
  • Wie hoch ist Ihr Budget für Forschung und Entwicklung? Investieren Sie in innovative Technologien und deren Weiterentwicklung.

Wie Sie ganz ohne Reduktion, Verzicht und Effizienzsteigerung zu einer leistungsfähigen und nachhaltigen Wirtschaft beitragen, erfahren Sie im Bericht zum 12. SDG. Um keine Tipps zu verpassen, folgen Sie karmacom bei facebook, Instagram oder Twitter