Die Agenda 2030 ist eine anspruchsvolle Reformagenda, mit der sich die internationale Gemeinschaft auf gemeinsame Anstrengungen verständigt hat, um den Planeten zu retten und allen Menschen Frieden, Freiheit und Wohlstand zu sichern. Konkretisiert sind die Inhalte in 17 Zielen (Sustainable Development Goals, SDGs. „Die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung“ mit 169 Unterzielen.
Das vierte Ziel – das wie alle anderen bis zum Jahr 2030 erreicht werden soll – betrifft die Qualität in der Bildung. Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung soll gewährleistet und Möglichkeiten für lebenslanges Lernen für alle gefördert werden.
Das Menschenrecht auf Bildung
Eine gute (Aus-)Bildung hilft Menschen, sich selbst zu helfen. Sie schafft die Voraussetzungen dafür, die eigene soziale, wirtschaftliche, politische und kulturelle Situation zu verbessern. Deshalb hat jedes Kind das Recht auf eine Schulausbildung und jeder Mensch ein Anrecht darauf, seine grundlegenden Lernbedürfnisse zu befriedigen – ein Leben lang. Mädchen und Jungen sollten gleichberechtigte Möglichkeiten der Schulbildung haben. Wir müssen anstreben, dass Jugendliche und Erwachsene ausreichend qualifiziert sind, so dass sie menschenwürdig arbeiten können.
Aktuelle Situation
Weltweit gibt es etwa 750 Millionen Jugendliche und Erwachsene, die nicht lesen und schreiben können. Davon sind fast zwei Drittel Frauen. 263 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren haben keine Möglichkeit zur Schule zur gehen. Die Dunkelziffer liegt vermutlich noch weit höher. Besonders in den von Armut am stärksten betroffenen Regionen der Welt haben zu wenig Menschen die Möglichkeit, sich zu bilden und ihre Situation zu verbessern.
Wie soll das Ziel erreicht werden?
Drei wesentliche Maßnahmen werden helfen adäquate Bildungschancen zu schaffen:
1. Weltweit müssen Bildungseinrichtungen gebaut und ausgebaut werden, die kinder-, behinderten- und geschlechtergerecht sind und eine sichere, gewaltfreie, inklusive und effektive Lernumgebung für alle bieten.
2. Für Menschen in Entwicklungsländern sollen deutlich mehr Stipendien zum Besuch von Hochschulen bzw. zur Berufsbildung bereitgestellt werden. Besonders der Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnik-, Technik-, Ingenieurs- und Wissenschaftsprogrammen soll ermöglicht werden.
3. Durch internationale Zusammenarbeit im Bereich der Lehrerausbildung soll das Angebot an qualifizierten Lehrkräften in den Entwicklungsländern und insbesondere in den am wenigsten entwickelten Ländern wesentlich erhöht werden.
Fallbeispiel: Hightech-Schweißen in Indien
Das schwäbische Unternehmen Lorch Schweißtechnik hat eine Lösung gefunden, jungen Leuten in Indien eine gute Berufsausbildung zu ermöglichen und gleichzeitig auf intelligente Weise den eigenen Markt auszubauen. Wie wurde das erreicht?
In der Stadt Pune befindet sich eines der wichtigsten Zentren für die indische Automobilindustrie und damit ein relevanter Markt für Lorch, das die Automobilunternehmen mit Schweißanlagen beliefert. Es fehlt in Pune allerdings an gut ausgebildeten Fachkräften, die die modernen Schweißanlagen bedienen können. Hier setzt Lorch an und bietet im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft Ausbildungsmöglichkeiten in einer Schule vor Ort. Lorch liefert die Ausstattung mit den notwendigen Gerätschaften und bildet die Lehrer und Trainer regelmäßig aus. Die kooperierende Bildungseinrichtung Don Bosco Mondos stellt das Schulgebäude und organisiert die Kurse und Praktika. Finanziell unterstützt wird das Programm, das auch benachteiligte Jugendliche fördern und vermitteln soll, vom BMZ und der DEG.
So wird der Beruf des Schweißers vor Ort etabliert und die Qualifizierung der Fachkräfte deutlich erhöht. Nach zwei Jahren konnten bereits 420 junge Menschen an Schweißer-Ausbildung an Lorch-Geräten abschließen, die jetzt in der für Lorch wichtigen indischen Automobilindustrie arbeiten. So hat Lorch den eigenen Markt ausgebaut, nachhaltig gesichert und sich eine hervorragende Reputation bei den Kunden erarbeitet.
Anregungen für Ihr Unternehmen
- Bieten Sie Ihren Mitarbeitern Möglichkeiten der Weiterbildung. Gewähren Sie Bildungsurlaub. In Zeiten des Fachkräftemangels stärken Sie damit gleichzeitig Ihre Attraktivität als Arbeitgeber.
- Stellen Sie großzügig Ausbildungsplätze bereit. Sie dürfen die von der IHK empfohlene Quote von zehn Prozent Ausbildungsplätzen ruhig übertreffen. Ohne Frage kostet Ausbildung Geld. Aber Sie investieren nachhaltig, denn eine hochwertige Betreuung in der Ausbildung führt zu mehr Verbundenheit des Nachwuchses zum Unternehmen.
- Denken Sie an Ihre soziale Verantwortung und integrieren Sie benachteiligte Ausbildungssuchende wie junge Menschen ohne Abitur oder aus Einwandererfamilien.
- Prüfen Sie, an welcher Stelle Know-how-Transfer in Entwicklungsländer für Ihr Unternehmen Sinn macht. Investieren Sie in die Schaffung einer Infrastruktur für Ihren Vertrieb und sichern Sie sich damit nachhaltig den Geschäftserfolg.
- Informieren Sie sich über Fördermöglichkeiten (z.B. DEG, BMZ), die sich an den Investitionen für Entwicklungsprojekte beteiligen.
Oder fragen Sie uns: Wir entwickeln mit Ihnen Lösungen, die nachhaltig erfolgreich sind.